In diesem Beitrag von Scarlett geht es um Wien als Stadt zum Leben während dem Medizinstudium.
Als bei mir nach erfolgreichem Schulabschluss die Frage im Raum stand, in welche Stadt es mich zum Studieren wohl verschlagen wird, fiel die Wahl sehr schnell auf die Hauptstadt meines Heimatlandes Österreich: das große und weit entfernte Wien.
Da ich in einem sehr kleinen Örtchen auf dem Land aufgewachsen bin, in dem es gefühlt mehr Kühe als Menschen gibt, war das natürlich erst einmal ein richtiger Kulturschock. Und das war von mir auch so beabsichtigt. Schnell fand ich mich ins Großstadtleben ein und konnte die damit einhergehenden Vorzüge auskosten.
Der richtige Wohnort
Zunächst muss man über Wien wissen, dass die Vorstellung, in einer verkehrsmäßig so gut vernetzten Stadt sowieso in kurzer Zeit überall hinzukommen, nicht ganz richtig ist. Wer schon mal in „Transdanubien“, also in den Bezirken über der Donau, oder weit draußen in den sogenannten Randbezirken, 10, 11, 13, 14 und 23, gewesen ist, der weiß, dass man schonmal mit bis zu einer Stunde Fahrzeit rechnen muss, um mit den Öffis ins Zentrum zu gelangen. Am besten ist es, man sucht sich eine Wohnung, die nicht allzu zentral liegt, da der Preis ansonsten gleich in unermessliche Höhen schießt. Stattdessen sollte man darauf achten, sich eine Wohnung in der Nähe einer U-Bahn-Station zu suchen.
Wer gerne in der Natur unterwegs ist, sollte sich nach der Donau und großen Parks, von denen es genügend gibt, umsehen. Wien ist nämlich im Gegensatz zu vielen anderen Großstädten keineswegs ein reiner Betonbau.
Aktivitäten und Nightlife in Wien
Je nach Jahreszeit und Wetter gibt es in Wien die verschiedensten Freizeitangebote. Es wird einem also mit Sicherheit nie langweilig. Indoor-Aktivitäten umfassen Sehenswürdigkeiten, wie die Schlösser Schönbrunn und Belvedere, verschiedenste Kirchen und Bibliotheken, aber auch dutzende Museen, von Themen wie Schokolade über Geschichte bis hin zu Natur und Technik. Was man bei schlechtem Wetter oder im Winter in Wien jederzeit und gerne macht, sind kurze Abstecher in die charakteristischen Kaffeehäuser, die die Stadt auszeichnen. Und wer am Abend das ein oder andere Getränk sucht oder sogar vorhat, mal zu tief ins Glas zu schauen, der findet wortwörtlich hinter jeder Ecke eine Bar, einen Club oder ein „Beisl“. Nirgendwo in Österreich findet man ein breiter gefächertes Angebot an Musikrichtungen und Szenelokalen. Wer auf Elektropop, Hip-Hop oder Techno steht, geht ins Werk oder die Grelle Forelle, wer es schick und edel mag, kann sich im Volksgarten zeigen, und wer mit ein wenig Geld möglichst viel herausholen will, sollte sich im Loco austoben. Und das ist nur ein klitzekleiner Bruchteil der Lokalitäten, durch die das Wiener Nachtleben hervorsticht.
Die Outdoor-Aktivitäten stehen den Indoor-Aktivitäten in Wien um nichts nach. Man kann im Winter am Rathausplatz eislaufen und die wunderschönsten Christkindlmärkte besuchen und sich im Sommer an die Donau oder in Strandbars gesellen. Wer gerne etwas Kultur erleben möchte, kann durch den 1. Bezirk spazieren und die Hofburg oder den Zentralfriedhof bestaunen. Und alle unter euch, die auf Nervenkitzel stehen, kommen im Wiener Prater garantiert auf ihre Kosten. Es ist also zu jeder Zeit für jeden etwas dabei, versprochen.
Wien: Die lebenswerteste Stadt der Welt
Bereits etliche Male konnte sich Wien den Titel als „lebenswerteste Stadt der Welt“ sichern. Aus den einbezogenen Kriterien lässt sich schließen, dass kaum eine Stadt gleichzeitig so sicher und gesund ist, so gute Verkehrsanbindungen hat, so faire Ausbildungsmöglichkeiten bietet und kulturell und umwelttechnisch dermaßen fortschrittlich ist. Besonders auf letztere, zu denen Klima, Schadstoffbelastung, Religions- und Meinungsfreiheit sowie Kultur- und Sportangebot hinzuzählen, sind die Wienerinnen und Wiener, zu denen ich seit nun fast sechs Jahren ebenfalls gehöre, besonders stolz.
Der Wiener Charme
Was ich persönlich an Wien so schätze, ist die Mentalität der Menschen. Man kann sein wer man will, sich kleiden wie man will und wird in jedem Fall Gleichgesinnte finden und sich zugehörig fühlen. Im Gegensatz zum Leben auf dem Land kennt hier kaum jemand seine Nachbarn, was den großen Vorteil hat, dass man nie das Gefühl bekommt, man sei ungewollt Gesprächsthema, nur weil man ist, wie man eben ist. An die Hektik hier muss man sich zwar erst einmal gewöhnen, nach einigen Monaten verfällt man aber selbst dem „Wiener Charme“ und hört sich beim Einkaufen schneller als einem lieb ist „Zweite Kassa!“ rufen oder Leute, die sich in der U-Bahn nicht ans Essverbot halten, als „Wappler“ beschimpfen.
Wer auf der Suche nach Ruhe und wenigen Menschen ist, der sollte natürlich nicht in eine Großstadt wie Wien ziehen. Als Ort, um das Studentenleben auszukosten und in jungen Jahren viel zu erleben und sich einfach neu zu erfinden oder überhaupt mal zu finden, ist man hier aber genau am richtigen Fleckchen Erde.
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