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Emotionen regulieren für den MedAT

Inhaltsverzeichnis

Der Untertest Emotionen regulieren ist seit 2023 Teil des Testteils sozial-emotionale Kompetenzen (SEK) beim MedAT.

Wie viele Aufgaben werden in welcher Zeit geprüft?

Er prüft in 18 Minuten 12 Aufgaben zum Thema Emotionen regulieren.

Welche Fähigkeiten werden mit dem Untertest Emotionen regulieren MedAT erfasst?

Mit dem Untertest Emotionen regulieren wird deine Fähigkeit erfasst, dich in personen hineinzufühlen und die Emotionen dieser Personen zu regulieren, indem du bestimmte Entscheidungen triffst, die einem Ziel entsprechen, welches sich dieser Mensch gesetzt hat.

Warum prüfen die Testersteller diese Fähigekiten?

Als Arzt oder Ärztin ist es sehr wichtig ein Vertrauensverhältnis zu den Patientinnen aufzubauen. Um das zu erreichen ist es essentiell, angemessen mit Emotionen umgehen zu können.

So sehen die Aufgaben des Untertests Emotionen regulieren MedAT aus

Laut offizieller Quelle heißt es:

Emotionen regulieren (ER): Erfasst die Kenntnisse der Studienwerber*innen über die Effektivität verschiedener Arten des Umgangs mit Emotionen in unterschiedlichen Situationen, in denen bestimmte Ziele erreicht werden müssen. Hierzu sollen die Studienwerber*innen aus vier angebotenen Alternativen jene Art des Umgangs mit Emotionen auswählen, mit der die vorgegebenen Ziele am besten zu erreichen sind.

Es werden dem Prüfling Situationen geschildert, bei der eine Person eine oder mehrere negative Emotionen empfindet. Darüber hinaus beinhaltet die Situationsbeschreibun sowohl Rahmenbedingungen als auch Ziele, die diese Person erreichen möchte.

In den Antwortmöglichkeiten gibt es vier Mögliche Entscheidungen/Handlungen zur Auswahl. Von diesen vier Möglichkeiten muss man diejenige auswählen, mit der die gesteckten Ziele am besten zu erreichen sind.

Es wird dabei pro Aufgabe stets eine Situation geschildert werden, mit vier Antwortmöglichkeiten in Ich-Form als Vorsätze des Umgangs mit Emotionen.

So könnte eine Aufgabe beim Untertest Emotionen regulieren aussehen:

Situation:

Niklas ist ein sehr ehrgeiziger und schlauer 18-jähriger Junge und ist in der Schule stets Klassenbester gewesen. Selten hat Niklas schlechtere Noten als eine 1- geschrieben. Letzte Woche, am Vortag vor einer wichtigen Physik-Arbeit hat Niklas schlecht geschlafen, da seine Eltern länger bei Freunden zu Besuch waren und  seine jüngeren Geschwister sich im Nebenzimmer trotz mehrmaliger Ermahnungen durch ihn laut Unterhalten und miteinander gespielt haben. Heute, eine Woche nach der Arbeit erhält er sein Ergebnis. Seine Note ist eine 3- und er ist dieses Mal nur der Viertbeste in seiner Klasse. Als er die Note erhält, spürt Niklas Enttäuschung, sowie auch Wut auf seine Geschwister und ebenfalls Neid, da andere Schüler dieses Mal besser abgeschnitten haben als er. Was soll Niklas Ihrer Meinung nach in dieser Situation machen?

Antwortmöglichkeiten:

1A: Ich kann meinen Mitschülern ehrlich kommunizieren, dass ich enttäuscht darüber bin, nicht der Klassenbeste zu sein und versprechen, bei der nächsten Klassenarbeit wieder eine 1+ zu schreiben.

1B: Ich kann meine Wut, meinen Neid und meine Enttäuschung empfinden und wahrnehmen und im Anschluss rational entscheiden, dass die beste Methode, wieder Klassenbester zu werden wohl ein Gespräch mit meinen Geschwistern ist, um ihnen in Ruhe und mit Sachlichkeit zu erklären wie wichtig mein Schlaf für gute Leistungen in der Schule ist.

1C: Ich kann mit meinem Lehrer sprechen und ihm erklären, dass ich die Klassenarbeit noch einmal schreiben möchte, da meine Geschwister mich am Vorabend lange wach gehalten haben und ich deshalb eine schlechte Note geschrieben hat.

1D: Ich kann meinen Eltern sagen, dass der Grund, weshalb ich eine schlechte Note geschrieben habe, meine Geschwister waren, die mich am Vorabend lange wach gehalten haben.

Korrekte Antwort: (1B)

(1B): In dieser Antwortmöglichkeit, empfindet Niklas zunächst seine Emotionen (1), deren Aufkommen als unwillkürliche Gefühlserregungen keiner willentlichen Steuerung unterliegen. Das bewusste Handeln nach dem Empfinden der Emotionen ist, wonach beim Emotionen regulieren gefragt wird.

Insbesondere in der oben geschilderten Situation muss Niklas einen Weg finden wieder Klassenbester zu werden. Die beste Herangehensweise an dieses Problem ist (2) eine Analyse, woran es gelegen hat, dass Niklas nicht Klassenbester war und (3) die Durchführung eines effizienten Lösungsansatzes, das Ziel, wieder Klassenbester zu werden, zu erreichen.

In dieser Antwortmöglichkeit empfindet Niklas seine Emotionen (1), ist sich der Tatsache bewusst, dass sein Schlafmangel die schlechte Note hervorgerufen hat (2) und geht an die Quelle des Problems, seine Geschwister, (3) und schafft dieses Problem sachlich aus der Welt.

Falsche Antworten (1A), (1C), (1D)

(1A) In dieser Antwortmöglichkeit empfindet Niklas die Emotion Enttäuschung, kommuniziert sie aber umgehend mit den Personen, die diese Emotion unmittelbar ausgelöst haben, ohne sich Gedanken darüber zu machen, ob es angebracht ist, das zu tun. Darüber hinaus analysiert Niklas in dieser Antwortmöglichkeit die Situation falsch, da in diesem Fall nicht die Klassenkameraden Schuld daran sind, dass er nicht Klassenbester ist, sondern seine Geschwister. Sein Lösungsansatz des Versprechens, wieder der Klassenbeste zu werden, ist nicht mit proaktivem Handeln vergesellschaftet, was eine eher schlechte Methode der emotionalen Bewältigung von Problemen darstellt.

(1C): In dieser Antwortmöglichkeit erkennt Niklas, dass der Grund für die schlechte Note die schlaflose Nacht aufgrund seiner Geschwister ist und handelt proaktiv, um wieder eine bessere Note zu erhalten. Er ignoriert jedoch die Emotionen, die in ihm aufkommen und geht dem Grund der Sache nicht nach, was den Umstand zulässt, dass er irgendwann wieder eine schlaflose Nacht durch seine Geschwister erleidet und noch einmal die selben schlechten Gefühle empfinden muss.

(1D): Bei dieser Antwortmöglichkeit schiebt Niklas die Verantwortung zur Gänze an seine Geschwister bzw. Eltern ab und befasst sich überhaupt nicht mit seinen Emotionen der Enttäuschung, des Neids und der Wut.

Wie viel Prozent macht der Untertest Emotionen regulieren aus?

Die 10 % Gewichtung der sozial-emotionalen Kompetenzen bleibt. Emotionen regulieren macht 12 von insgesamt 40 Aufgaben bei SEK aus. Das sind 30 % der Punkte bei SEK und 3 % für den gesamten MedAT.

Wie sinnvoll ist dieser Untertest?

Soziale Fähigkeiten mit Situationsbeschreibungen auf Papier abzuprüfen ist schwierig. Weder später als Studierende noch als Ärztinnen wird man im Alltag mit Situationsbeschreibungen konfrontiert sein, die man wieder auf Papier lösen muss. Doch die Testersteller stehen vor dem Problem, dass sie nicht 16.000 Personen interviewen können und müssen sich irgendwie behelfen. Auch wenn der Testteil sozial-emotionale Kompetenzen oft in der Kritik steht, nicht zielführend zu sein, ist es ein Versuch, mehr sozial kompetente Medizinerinnen auszubilden – und das ist eine gute Sache.

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