Grundlagen der Frühentwicklung des Menschen (kostenlos)
Skriptum
Die Grundlagen der Frühentwicklung des Menschen befassen sich im Rahmen des MedAT mit dem Basiswissen zur Embryologie des Menschen. Insbesondere sind die Themen Befruchtung, Einnistung, Keimblätter sowie Stadien der fetalen Entwicklung gern gefragte Themen beim Aufnahmetest.
Als Befruchtung bezeichnet man die Vereinigung von männlicher Keimzelle (Spermium) und weiblicher Keimzelle (Oozyte). Man unterteilt diesen Prozess in das Eindringen des Spermiums (Imprägnation) und das Verschmelzen von männlichem und weiblichem Vorkern (Karyogamie). Die befruchtete Eizelle wird als Zygote bezeichnet.
Nachdem die Eizelle gesprungen ist, ist sie nur maximal 24 Stunden befruchtungsfähig. Spermien überleben bis zu 48 Stunden im weiblichen Genitaltrakt. Nur wenn sich beide Zeiträume überlappen, ist eine Befruchtung möglich. Die Befruchtung der Eizelle findet in der Regel in der Ampulla der Tuba uterina / des Eileiters statt.
Kapazitation
Um die Eizelle befruchten zu können, müssen die Spermien einen letzten Reifungsprozess, die sog. Kapazitation durchlaufen. Sie wird durch den Kontakt des Spermiums mit der Schleimhaut des Eileiters initiiert. Durch die Kapazität erlangen die Spermien beispielsweise die nötige Motilität.
Durchdringen der Corona radiata
Die Corona radiata umgibt die Oozyte als äußerste Schicht. Sie besteht aus den sog. Granulosazellen. Durchdringt ein Spermium die Corona radiata, trifft sie auf die Zona pellucida.
Durchdringen der Zona pellucida
Bei Kontakt eines Spermiums mit der unter der Corona radiata liegenden Zona pellucida wird die sog. Akrosomreaktion eingeleitet. Das Akrosom war einmal der Golgi-Apparat des Spermiums und enthält zahlreiche lysierende Enzyme, v.a. das Akrosin. Durch Exozytose werden diese Enzyme freigesetzt und lösen die Zona pellucida auf.
Verschmelzen der beiden Zellmembranen
Nachdem die Zona pellucida durchdrungen ist, verschmelzen die Zellmembranen von Oozyte und Spermium. Aus den beiden haploiden Keimzellen entsteht eine diploide Zygote. Als Reaktion darauf verändert sich die Zona pellucida im Rahmen der sog. kortikalen Reaktion und bewirkt den sog. Polyspermieblock. Dieser verhindert, dass mehr als ein Spermium in die Eizelle eindringt.
Mit dem Verschmelzen der beiden Zellmembranen ist die Befruchtung abgeschlossen. Präge dir die einzelnen Schritte gut ein – es handelt sich um beliebtes Prüfungsthema beim MedAT. Zur Übersicht haben wir dir das Wichtigste noch einmal im Folgenden zusammengefasst:
1. Schritt
Kapazitation
Verschiedene Stoffe werden aus dem Kopf des Spermiums entfernt und diverse Proteine aktiviert
2. Schritt
Anlocken
Temperaturunterschied und Hormon Progesteron locken Spermium an Eizelle
3. Schritt
Akrosomreaktion
Akrosom und Spermienmembran verschmelzen und es werden proteolytische Enzyme freigesetzt, die die äußere Hülle der Eizelle auflösen, damit im nächsten Schritt die Membranverschmelzung vonstattengehen kann
4. Schritt
Membranverschmelzung
Spermium weit genug in der Eizellmembran → Eizelle verschmilzt mit Spermiumkopf
5. Schritt
Kortikale Reaktion
Verhindert das Einschleusen mehrerer Spermien nach der Befruchtung
Kapazitation
Im weiblichen Genitaltrakt vollziehen die Spermien den als Kapazitation bezeichneten Prozess. Dadurch erhalten sie zum Beispiel eine höhere Motilität.
Anlocken der Spermien
Dem Temperaturunterschied und chemotaktischen Botenstoffen wie Progesteron folgend bewegen sich die Spermien in Richtung der Eizelle.
Akrosomreaktion
Das Akrosom entsteht aus dem ehemaligen Golgi-Apparat. Gelangt das Spermium in Kontakt mit der Zona pellucida, werden proteolytische Hormone aus dem Akrosom ausgeschüttet, die den Weg zur Membran der Eizelle freimachen.
Membranverschmelzung
Gelangen die Membranen des Spermiums und der Oozyte in unmittelbare Nähe, verschmelzen sie.
Kortikale Reaktion
Die kortikale Reaktion verhindert das Eindringen weiterer Spermien.
Keimblätter sind die erste Differenzierung des Embryoblasten in verschiedene Zellschichten aus denen sich anschließend unterschiedliche Strukturen, Gewebe und Organe bilden.
Die Entwicklung der Keimblätter beginnt bei der Implantation: es entsteht die zweiblättrige Keimscheibe mit Epiblast und Hypoblast.
Der Epiblast wird zum Ektoderm. Durch das Einwandern von Zellen im Rahmen der Gastrulation wird unterhalb des Ektoderms das Mesoderm gebildet und wieder darunter das Entoderm.
Das Ektoderm ist die äußere Keimscheibe, das Mesoderm die mittlere und das Entoderm die innere Keimscheibe.
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SSW | SSL | Merkmale |
6 | 12 | Erster Herzschlag des Embryos im Ultraschall erkennbar. |
8 | 30 | Finger- und Zehenstrahlen bilden sich aus. Von der 4. bis zu dieser SSW ist der Embryo überaus anfällig gegenüber schädlichen Substanzen. Von der 4. bis zu dieser SSW ist der Embryo überaus anfällig gegenüber schädlichen Substanzen. |
10 | 60 | Der Magen-Darm-Trakt befindet sich jetzt zur Gänze im Bauch des Fetus, wo er doch vorher herniert (teilweise außerhalb) war. |
12 | 90 | Das Geschlecht des Fetus ist morphologlsch, also auch per Ultraschall, erkennbar. |
14 | 120 | Der Kopf ist jetzt gestreckt. |
18 | 160 | Erste Bewegungen des Kindeswerden von der Mutter wahrgenommen. |
20 | 190 | Erste Behaarung am Kopf und Körper entsteht. |
23 | 220 | Theoretisch lebensfähiger Fetus. |
24 | 230 | Surfactant wird erstmals gebildet. |
28 | 270 | Augen sind geöffnet. |
30 | 280 | Die Hoden wandern von der Bauchhöhle in den Hodensack. |
36 | 340 | Die Extremitäten sind jetzt gebeugt und der Embryo kann gut greifen. |
38 | 360 | Geburt. |
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Die Plazenta ist ein im Rahmen der Embryonalentwicklung in der Gebärmutter auftretendes Organ. Sie ist grundsätzlich für den Gasaustausch zwischen Mutter und Fetus sowie für die Ernährung zuständig.
- Eigenschaften:
- tellerförmig bis oval
- 20 Zentimeter Durchmesser
- 2 cm Dicke
- wiegt 500 Gramm
- Plazenta durch Nabelschnur mit Fetus verbunden
Die 5 Funktionen der Plazenta sind:
- Produktion von HCG, Progesteron, Östrogen, humanes
Plazentalaktogen, humanes Chorionthyreotropin - Gefäßversorgung des Embryos
- Transfusion von IG Antikörper (Nestschutz)
- Barriere für Krankheitserreger Entgiftung von Schadstoffen die
Medikamente
- Produktion von HCG, Progesteron, Östrogen, humanes
Die sogenannte Plazentaschranke trennt die Mutter von Embryo und sichert somit die biologische Individualität des Fetus.
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