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SEK beim MedAT – Was macht einen guten Arzt oder eine gute Ärztin aus?

Inhaltsverzeichnis

Was macht einen guten Arzt bzw. eine gute Ärztin aus? Einerseits braucht es natürlich eine Menge an Fachwissen, damit er oder sie die richtige Diagnose stellen und eine hilfreiche Behandlung einleiten kann. Andererseits sollte diese Person aber auch empathisch sein, sich in den Patienten hineinversetzen können und auch schwierige soziale Situationen meistern. Wie bringe ich einer Patientin bei, dass sie an einer schwerwiegenden Krankheit leidet? Wie kann ich einem Patienten vermitteln, dass er nicht mehr geheilt werden kann? Als Arzt oder Ärztin wirst du zwar zahlreichen Menschen helfen können, aber nicht allen und das wird dich in Situationen bringen, die ein hohes Maß an Sozialkompetenz fordern. Doch nicht nur diese Extremen brauchen ein gutes Gespür, auch in einem völlig normalen Patientengespräch wirst du eine vertrauensvolle und für den Patienten angenehme Basis schaffen müssen. 

Auch dieses Jahr gibt es wieder mehrere Tausend Bewerberinnen und Bewerber für das Medizinstudium – wie soll man da herausfinden, wer am besten für den angestrebten Arztberuf geeignet ist? Der MedAT versucht fachliches Wissen abzuprüfen und testet auch deine kognitiven Fähigkeiten. Doch wie sollen soziale Kompetenzen wie beispielsweise die Kommunikationsfähigkeit durch eine schriftliche Prüfung evaluiert werden? Ein mündliches Gespräch wäre für die Einschätzung wahrscheinlich besser, ist aber angesichts der hohen Anzahl an MedAT-Teilnehmerinnen und Teilnehmern wohl kaum umsetzbar. Deshalb gibt es den Untertest sozial-emotionale Kompetenzen, der versucht, soziale Fähigkeiten schriftlich abzuprüfen.  

Wie sieht diese Überprüfung denn genau aus? 

1. Emotionen erkennen

Hier wird in wenigen Sätzen eine Situation rund um eine fiktive Person geschildert. Anschließend werden fünf Mutmaßungen über die Gefühlslage dieser Person, die durch jene Situation ausgelöst wird, angeführt. Deine Aufgabe ist es nun zu entscheiden, welche Gefühle hier wahrscheinlich auftreten werden und welche nicht.  

Hier ist deine Empathie gefragt, also deine Fähigkeit, sich in andere Menschen und deren Gefühlswelt hineinzuversetzen. Einen allgemein gültigen Lösungsansatz für diesen Untertest zu formulieren, ist schwierig. Für die Erstellung der Aufgaben wurde mittels empirischen Verfahren erhoben, wie sich die meisten Menschen in dieser Situationen fühlen würden, was allerdings nicht heißt, dass genau du dich hierbei auch so fühlen würdest. Emotionen sind höchst individuell und nur schwer zu verallgemeinern. Trotzdem kann es zur Lösung der Aufgaben hilfreich sein, sich vorerst die Definitionen der Basisemotionen anzusehen.  

Was ist denn beispielsweise der Unterschied zwischen Eifersucht und Neid? 

Eifersucht bezeichnet eine Angst oder Besorgnis, die durch einen (vermeintlichen) Mangel an Sicherheit oder Besitz entsteht. Dies tritt beispielsweise dann auf, wenn eine geliebte Person uns keine Liebe zurückgibt, sondern ihre Liebe und Zuneigung einer dritten Person schenkt, oder auch schon dann, wenn wir uns Sorgen machen, das dieser Fall eintreten könnte.  

Neid ist der Wunsch oder das Verlangen, etwas zu besitzen, das eine andere Person besitzt, oder etwas, das gleichwertig damit ist. Ein eifersüchtiger Mensch hat also Angst, Geliebtes zu verlieren. Eine neidische Person hingegen möchte Besitztümer, die eine andere Person bereits hat. Schon solche Unterscheidungen können maßgeblich dabei helfen, die Fragestellungen besser zu lösen. Immerhin braucht es nicht nur Empathie, sondern auch die Fähigkeit, die Gefühlswelt richtig auszudrücken, um hier viele Punkte zu ergattern. 

2. Soziales Entscheiden

Eine Aufgabe in diesem Untertest beschreibt ebenfalls eine Situation, die meist ein Problem oder ein Dilemma darstellt. Wie würdest du in dieser Lage handeln? Fünf Optionen sollen in die Reihenfolge gebracht werden, in der sie bedacht werden sollten. Ärztliches Handeln erfordert hier, immer zuerst an des Wohl des Anderen zu denken. Anschließend sollte man sich über Rechte und Gesetze Gedanken machen, beispielsweise die ärztliche Schweigepflicht. Als nächstes könnte man sich überlegen, wie andere Personen in dieser Situationen handeln würden. Erst dann sollte man an sich selbst denken: Welche Vorteile könnte ich daraus ziehen? Welche Nachteile könnten sich für mich ergeben? 

Aus diesem Schema ergibt sich eine Reihung der Antworten, wie sie im MedAT gefordert wird. Hier kann reichliches Üben dabei helfen in das System hineinzufinden und es auch bei tatsächlichen Beispielen korrekt anzuwenden, um auch hier viele Punkte zu sammeln. Du solltest also in erster Linie daran denken, was in dieser Situation sozial erwünscht wäre, was nicht unbedingt heißen muss, dass du diese Optionen selbst in dieser Reihenfolge abhandeln würdest.  

Da durch einen solchen schriftlichen Test nicht unterschieden werden kann, ob eine Person tatsächlich so handeln würde oder es nur der Punkte wegen so angekreuzt hat, ist die Aussagekraft dieses Untertests über die Sozialkompetenzen der abgeprüften Person auch nur bedingt möglich. Und hier sind wir wieder bei unserer Fragestellung vom Anfang angelangt: Kann ein Test wie der MedAT überhaupt soziale Fähigkeiten messen? 
In meinen Augen nur eingeschränkt, wenn überhaupt.

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