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Wie du 10 Punkte bei „Soziales Entscheiden“ erreichst

Inhaltsverzeichnis

Die Ethik ärztlichen Handelns ist seit Jahrhunderten unantastbar. Schon im hippokratischen Eid, der bis heute bei Promotionsfeiern zahlreicher Universitäten verlesen wird, ist die Rede von Schweigepflicht, Gleichstellung und medizinischer Behandlung nach bestem Wissen und Gewissen. Es verwundert also nicht, dass österreichische Medizin-Unis eine gewisse moralische Kompetenz als Anforderung an die Studienbewerber stellen. Im Zuge dessen wurde vor einigen Jahren der Untertest „Soziales Entscheiden“ in den MedAT aufgenommen.

Was dich beim MedAT erwartet

„Soziales Entscheiden“ ist als einer der letzten Untertests des MedAT Teil der „Sozial-Emotionalen Kompetenzen“. Es gibt insgesamt zehn Aufgaben, die in 15 Minuten zu absolvieren sind. Bei jeder Aufgabe wird zunächst eine Situation geschildert, aus der ein Dilemma hervorgeht. Die Person, um die es in der Aufgabe geht, steht also vor einer mehr oder weniger schwierigen Entscheidung. Darunter stehen fünf Aussagen zur Auswahl, denen unterschiedliche moralische Wertigkeit zugerechnet wird. Deine Aufgabe ist es, die Aussagen nach ihrer moralischen Richtigkeit zu beurteilen und dahingehend in die korrekte Reihenfolge zu setzen, wobei der Rang 1 die ethisch korrekteste Aussage darstellt. Ein Punkt wird nur vergeben, wenn alle fünf Ränge richtig angegeben werden konnten.

Theoretische Konzepte für Soziales Entscheiden

Den US-amerikanischen Psychologen Lawrence Kohlberg beschäftigten während seiner Laufbahn besonders die Fragen, wie der Entscheidungsfindungsprozess bei moralischen Dilemmata abläuft und wieso man gewisse Entscheidungen als „richtiger“ bewertet als andere. Dazu führte er eine Studie durch, in der er seinen Proband*innen das inzwischen berühmte „Heinz-Dilemma“ vorlegte und ihnen Fragen zu den betreffenden Denkprozessen stellte. Aus den Ergebnissen postulierte Kohlberg eine Stufentheorie zur Moralentwicklung, die bis heute sehr viel Anerkennung findet. 
An genau diesem Stufenmodell scheinen sich auch die Testersteller des MedAT zu orientieren. Aus diesem Grund ist es unerlässlich, dass du dich damit auseinandersetzt und es wirklich verinnerlichst. 

Stufe  Merkmale nach Kohlberg  Beispiele  Reihung 
1.Stufe  In der ersten und damit untersten moralischen Stufe sah Kohlberg die Orientierung an Strafe, Gehorsam und Autorität  „Könnte ich meinen Job verlieren?“ „Könnte ich dafür ins Gefängnis kommen?“  5 
2.Stufe  Die Befriedigung der eigenen Bedürfnisse und das eigene Wohlergehen stehen im Vordergrund  „Habe ich es nicht verdient so zu handeln?“ „Wie könnte ich einen Vorteil daraus ziehen?“  4 
3.Stufe  Hier ändert sich die Perspektive und die Überlegungen Außenstehender werden einbezogen  „Was würde X an meiner Stelle tun?“  3 
4.Stufe  In der vierten Stufe geht es um moralische und Soziale Normen, die ein gewisses Pflichtgefühl hervorrufen  „Ist es nicht meine Pflicht, einem Freund zu helfen?“  2 
5.Stufe  In der moralisch wertvollsten Stufe wird vor allem das Wohlergehen des Gegenübers beachtet  „Würde ich X eine Freude bereiten oder weiterhelfen, wenn ich mich so entscheide?“  1 

So gehst du bei Soziales Entscheiden am Besten vor

Die Ränge, die man meist am leichtesten findet, sind 1 oder 5. Diese solltest du also als erstes suchen und schonmal vormerken. Am besten, du schreibst die Reihung, die du vermutest, zunächst neben die Aussagen und überträgst sie noch nicht in die Antwortmatrix, damit am Ende keine Fehler passieren. Als nächstes kannst du dich auf die Suche nach Rang 3 machen. Sobald irgendwo die Meinung einer Außenstehenden Person erwogen wird, kannst du eigentlich darauf vertrauen, dass das dem mittleren Rang entspricht. Nun bleiben nurmehr zwei Aussagen übrig und du kannst dir überlegen, welche davon moralisch wertvoller ist, als die andere und diese dann dementsprechend mit 2 oder 4 markieren. Am besten du gehst danach noch einmal die Reihung durch und münzt es auf das Stufenmodell nach Kohlberg um, um wirklich sicher zu sein, dass sich nirgendwo ein Fehler eingeschlichen hat. Danach trägst du alle Ränge in die Antwortmatrix um und voilà: Der Punkt ist gesichert.  

Aber Achtung: In der Antwortmatrix kann man relativ leicht verrutschen, also achte wirklich darauf, dass pro Zeile und Spalte nur ein einziges Kreuzchen gesetzt wurde.

Zusammenfassung

Generell gibt es zu sagen, dass man mit ein wenig Übung und unter Anwendung dieses Schemas wirklich viele Punkte bei „Soziales Entscheiden“ ergattern kann. Obwohl es insgesamt nur zehn erreichbare Pünktchen sind und man das Schema relativ schnell begriffen hat, sollte man auf das Üben dieses Untertests natürlich nicht vollkommen verzichten. Wenn du dir am Ende deines Lerntages regelmäßig ein paar Aufgaben dazu ansiehst, solltest du beim MedAT also sicherlich eine stattliche Punktzahl erreichen. 

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